Willkommen in meinem Blog!

Auf diesen Seiten werde ich über meine Erfahrungen mit den von mir genutzten Betriebssystemen Debian, Ubuntu, andere Linux-Distributionen, Windows etc. berichten und einige freie Tools vorstellen, die ich nutze. Ich werde hier versuchen Probleme, Lösungen, Tips & Tricks darzustellen.

Samstag, 12. März 2011

Windows 2000 in qemu unter Debian installieren



Einige USB-Geräte machen unter Linux Probleme. Der Scanner scannt zwar, aber mit Blaustich. Der Receiver und das Handy werden zwar erkannt, aber Daten können nicht ausgetauscht werden. Da liegt es nahe, ein Windows in einer virtuellen Maschine zu installieren. Hier mein Bericht.

Installation von qemu

$ sudo apt-get install qemu

Platz für die Imagedatei (zukünftig C:) reservieren

Auf meiner Partition habe ich 8,1GB verfügbar. Ich lege eine Image-Datei an mit der Größe von 8 GB. Wenn ich unter Windows später nicht so viel Speicher benötige, wird meine .img Datei auch nicht diese Größe erreichen (compressed). Also bin ich hier mal großzügig.

Ich erstelle eine Imagedatei für Win2k, das spätere C: mit

kailiveonline@pc6:~$ qemu-img create -f qcow2 /mnt/200GB/qemu/qemu-win2k.img 8G
Formatting '/mnt/200GB/qemu/qemu-win2k.img', fmt=qcow2 size=8589934592 encryption=off cluster_size=0
kailiveonline@pc6:~$


Es wird sehr schnell eine Datei mit 256 KB erstellt. Das ist schon der Ausgangspunkt für die Installation. Das zukünftige C:

Installation von Windows
Nun folgt die Installation von Windows 2000. Weil mein Nettop kein CD-Laufwerk hat, benötige ich ein ISO-Imagedatei einer bootbaren Win2k-CD. Das kann ich auf einem Computer mit CD-Laufwerk und einer Brennersoftware wie Nero erstellen.

Qemu soll jetzt dieses win2k-Image der CD auf D: booten und dabei das leere Image als C: einbinden:

kailiveonline@pc6:~$ qemu -win2k-hack -hda /mnt/200GB/qemu/qemu-win2k.img -cdrom /mnt/200GB/qemu/Win2K/win2k-de-bootable.iso -boot d &

Wir können bei der Installation den gesamten Bereich formatieren lassen. Selbst nach der Formatierung wird unsere qemu-win2k.img-Datei nicht größer sein.


Irgendwann erfolgt ein automatischer reboot (im qemu-Fenster!) und es geht grafisch weiter. Nun wird irgendwann die Produkt-ID (also der Key) erfragt.

Nach einer weiteren Ewigkeit gibt's wieder nen reboot und irgendwann ist das System installiert. Von der 853 MB großen Datei qemu-win2k.img mache ich mir schnell noch eine Kopie bevor ich das frisch installierte qemu-Windows zum ersten Mal manuell boote.

Und jetzt ein erster enttäuschender Blick auf das installierte System:

kailiveonline@pc6:~$ qemu -usb -hda /mnt/200GB/qemu/qemu-win2k.img c &


Das System sieht jetzt noch sehr beschränkt aus. Die Grafik ist im VGA-Modus (640x480 mit 16 Farben), Sound geht nicht, nicht mal eine gemeinsames Laufwerk mit Debian existiert, die virtuelle Netzwerkkarte wird nicht erkannt.

Das nächste Ziel soll sein, den Treiber für den Scanner zu installieren um anschließend zu scannen und den Scan in einem von Linux erreichbaren Ordner abzulegen.

Mein Scanner und mein Receiver sind nicht plug-and-play fähig. Ich benötige also den Treiber auf meiner virtuellen Maschine. Es muß also auch hierfür ein gemeinsames Laufwerk existieren, um Daten mit der virtuellen Maschine austauschen zu können. Samba ermöglicht eine Freigabe über die Netzwerk-Schnittstelle (s.u. in meinem Blog).

Einrichten des installierten Systems und qemu-Parameter

Damit die Uhr unter Windows nicht mehr 1 Stunde falsch geht, setzt man sie auf die lokale Zeit:
-localtime

Grafiktreiber ändern, damit eine höhere Auflösung möglich wird:
-vga cirrus

Kompatible Soundkarte einstellen:
-soundhw all

USB-Verbindung einrichten:
USB-Gerät anschließen und einschalten.
Unter Debian die vorhandenen USB-Geräte abfragen mit

kailiveonline@pc6:~$ lsusb
Bus 002 Device 004: ID 05d8:4002 Ultima Electronics Corp. Artec Ultima 2000 (GT6801 based)/Lifetec LT9385/ScanMagic 1200 UB Plus Scanner
Bus 002 Device 003: ID 04f2:0963 Chicony Electronics Co., Ltd
Bus 002 Device 002: ID 046d:c31c Logitech, Inc.
Bus 002 Device 001: ID 1d6b:0001 Linux Foundation 1.1 root hub
Bus 001 Device 001: ID 1d6b:0002 Linux Foundation 2.0 root hub
kailiveonline@pc6:~$

Der Parameter lautet also in diesem Fall für den USB-Scanner
-usb -usbdevice host:002.004
(Die USB-Adresse des Scanners kann sich beim neuen anhängen des Geräts ändern!)

Kompatible Netzwerkkarte einstellen:
-net nic,model=rtl8139

Das Netzwerk ist besonders wichtig, wenn man Daten zwischen der virtuellen Maschine und dem Gast (Debian) austauschen will. Ich habe das über die Samba-Freigabe eines Ordners unter Debian realisiert.

Wir installieren Samba:
kailiveonline@pc6:~$ sudo apt-get install samba

Dann ist es ganz wichtig, ein Samba-Paßwort für meinen Nutzer zu vergeben:

kailiveonline@pc6:~$ sudo smbpasswd -a kailiveonline
[sudo] password for kailiveonline:
New SMB password:
Retype new SMB password:
kailiveonline@pc6:~$


Wenn man das vergißt, landet man bei folgender Windows-Fehlermeldung:


Es macht übrigens Sinn, im installierten Windows einen Nutzer mit dem gleichen Paßwort zu erstellen, mit dem man auch unter Debian arbeitet und den dann auch hier dem Nutzer wieder das selbe Paßwort zu geben.

Mit all den Parametern lautet der Aufruf dann so:

kailiveonline@pc6:~$ qemu -usb -usbdevice host:002.004 -localtime -soundhw all -vga cirrus -net nic,model=rtl8139 -net user,smb=/mnt/200GB/public/ -hda /mnt/200GB/qemu/qemu-win2k.img -cdrom /mnt/200GB/qemu/Win2K/win2k-de-bootable.iso -boot c

Unter Windows muß ich dann noch die Grafik-Auflösung einstellen und ich erreiche nun meinen Debian-Ordner im Explorer mit
\\10.0.2.4\public

Fazit

Mein Scanner läuft jetzt zwar, aber seeeeeeeehr langsam. Der Scan einer DIN A4 Seite mit 300dpi hat 25 Minuten gedauert. Das ist leider nicht mehr akzeptabel. Die anderen Geräte habe ich bislang nicht getestet, aber es wird sicher ähnlich sein.


Zum Thema QEMU-Geschwindigkeit gibt es einen Artikel auf ubuntuusers.de. 2 Lösungen werden vorgeschlagen.

Ein Beschleuniger heißt kqemu, wird aber nicht mehr von der aktuellen qemu-Version unterstützt und nicht mehr weiterentwickelt und ist auch nicht in den Debian-Quellen.

Dann gibt's noch eine Hardwarevirtualisierung mit kvm. Hierzu benötige ich zunächst einmal einen anderen Prozessor, der das unterstützt.

Das war's dann also mit qemu. Das ist keine Lösung für meinen Computer und diese Anwendung. Schade für die 2 Tage Arbeit.

Mehr zum ausprobieren gibts hier: wiki.ubuntuusers.de/Virtualisierung...


2 Kommentare:

  1. Danke für den Blogpost.

    Zum Thema scan ist langsam: Ich vermute qemu kann nur USB-1.1 weiterreichen und selbst das funktioniert nur sehr langsam, wie mir scheint (nach web-recherche "usb qemu slow").

    Probier mal virtualbox mit closed-source-erweiterung, so dass du USB-geräte weiterleiten kannst.

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  2. Hallo Unbekannter Nr. 1 ;-) (ist nur lustig, wenn man Bernie & Ert kennt)

    Das mit virtualbox ist eine gute Idee. Ich hab's damals mit qemu versucht, weil das halt offene SW ist und virtualbox den closed-Teil hat. Das Scanner-Problem hat sich allerdings inzwischen gelöst, weil ich mir einen neuen gekauft habe. Der alte hatte nämlich noch ein paar andere Macken, die mich schon länger gestört haben. Der neue Scanner läuft sehr gut mit Linux und heißt Epson Perfection V33. Den müßte ich eigentlich hier mal vorstellen. Bei amazon hat aber jemand vor mir bereits die Linuxtauglichkeit bestätigt. Ich hab's auch mit Ubuntu 10.04 und Debian 6.0 erfolgreich getestet.

    Dennoch gibt es immer wieder Geräte, für die man noch immer Windows braucht. Dein Tip mit der virtualbox werde ich also irgendwann einmal testen, denn ich will ernsthaft weg von allen Windows-Installationen.

    also Danke für den Hinweis und Kommentar! :-)
    Gruß
    Kai

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