Samstag, 14. Januar 2012
Die perfekte Distribution
Nach etwas mehr als einem Jahr mit Debian und etwas mehr als 4 Jahren mit Ubuntu bin ich zwar nach wie vor begeistert, privat fast alle Aufgaben am Computer mit Linux erledigen zu können. Das war damals mein Ziel und ich konnte es mit Ubuntu sehr schnell erreichen. Dennoch schaue ich mich natürlich um und suche nach etwas noch besserem. Deshalb möchte ich einfach einmal auflisten, welche kritischen Punkte mir momentan an Debian bzw. Ubuntu auffallen:
- Wenn ich neue Software einsetzen möchte wie z.B. Xfce 4.8, muß ich tricksen oder fremde Quellen benutzen oder das ganze System Upgraden (z.B. auf Debian Testing) und verliere damit automatisch andere Software-Versionen wie Gnome2. => Kopplung der Software-Versionen an einer Distributions-Version ist manchmal ein Problem.
- Gerade unter Debian sind alte Pakete gefühlt für immer in den Quellen. So wurde zwar unter Debian Testing Gnome3 aufgespielt, aber Gnome 3.2 ist aber der nächste große Schritt bei denen die Extensions zum Zuge kommen - und auf den warte ich schon ziemlich lange. Ubuntu ist hier schneller, liefert aber gar nicht erst das pure Gnome3 mit, sondern die ebenfalls bei vielen ungeliebte Abwandlung Unity. => Aktualität wäre gerade bei lästigen Bugs in Stable wichtig, in Testing wäre eine höhere Geschwindigkeit wünschenswert.
- Die Foren sind sehr unterschiedlich in puncto Qualität der Aussagen, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, aber gleichzeitig unendlich wichtig für die Brauchbarkeit einer Distribution. Hier punktet Ubuntu eindeutig vor Debian. Und auch im Forum von Arch Linux konnte ich schon interessante und freundliche Hilfestellungen lesen (ein Beispiel). Im Debianforum sitzen nach meinen Erfahrungen Leute, die die Kommandozeile im Schlaf bedienen können und die ich als echte Linux-Experten bezeichnen würde. Dies vergrößert aber den Abstand zu Anfängern. Und genau die kommen dort wohl häufiger unter die Räder. Ich würde aber sogar behaupten wollen, daß die Foren (und das wiki) ein Totschlagargument gegen eine Distribution sein können, denn ohne Hilfe von dort kann man gerade als Neuling nicht viel mit seinem System anfangen.
- Ich möchte mich möglichst selten an komplett neue Umgebungen gewöhnen. Bei Debian sind Installationsdateien immer .deb-Dateien, bei Redhat .rpm etc. Wenn ich meine Tools zusammen habe (wie z.B. den Treiber für meinen Scanner, ein Artikel dazu folgt bald), möchte ich das nur noch auf ein neues System oder einen neuen Computer aufspielen und fertig. Negativ ist es dann, wenn man wie bei Arch nur neue Computer ab 686 unterstützt und man doch noch die Bedienung von verschiedenen Distributionen im Hinterkopf und die Tools für verschiedene Systeme auf der Platte halten muß.
- Nicht unbedingt wichtig, aber bei einem defekten System sicherlich doch interessant: Die Live-"CD" von Debian ist kaum benutzbar. 1. zu groß für ne CD und muß auf einen Stick oder externe Platte 2. hatte ich schon ein Image daß man nicht booten konnte 3. nur englisch 4. nur maximal die aktuelle Stable Version. Hier macht Ubuntu einen wesentlich besseren Eindruck. Besonders gut bei mir in Erinnerung geblieben ist das aktuelle Xubuntu und Ubuntu 10.04 als live CD.
Ich glaube, ich bleibe noch länger bei Debian. Hier kann ich am meisten rummeckern. Vielleicht ist Ubuntu auch einfach nur die freundliche und Debian die Knöttersack-Distribution? ;-)
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